Mann sieht fallende Kurse

Stagflation ist die Kombination aus Inflation und Stagnation der Wirtschaft. Während sich also einerseits die Kaufkraft des Geldes immer mehr verringert, stagniert die Wirtschaft und Unternehmen können ihre Gewinne nicht weiter ausbauen bzw. diese schrumpfen sogar.

Hintergründe

Unsere Märkte sind aktuell von mehreren Schwierigkeiten bedroht. Dazu zählen

  1. Der Ukraine Krieg
  2. Coronakrise in China
  3. Inflation
  4. Klimawandel
  5. Zinserhöhungen
  6. Zuvor bereits beobachtbarer Rückgang der Märkte

Der Ukrainekrieg führt zur Verknappung von Exportgütern der Ukraine. Dazu zählen vor allem Agrarprodukte wie Mais, Sonnenblumenöl, Weizen aber auch Kabel und Eisenerz. Durch Sanktionen gegen Russland werden auch Exporte vor allem in Form von Energie (Gas, Öl) beeinträchtigt und Lieferstopps werden angedroht. Diese Verknappung führt zu steigenden Preisen und sogar zu Produktionsstopps von deutschen Waren (z.B. Autoindustrie). Der Einfuhrpreis für Getreide ist mittlerweile (laut Statista ) 65% höher als ein Jahr zuvor. Da Deutschland nur 2% seines Getreidebedarfs aus der Ukraine und Russland importiert, sind wegen des Ukrainekriegs keine Engpässe zu erwarten, jedoch ist es vor allem für ärmere Länder katastrophal in Bezug auf deren Ernährungssicherheit.

Die Verteuerung des Getreidepreises liegt aber nicht nur am Ukrainekrieg. Bereits im Januar lag der Zuwachs zum Vorjahr bereits im zweistelligen Bereich. Ursachen dafür sind u.a. der Klimawandel, höhere Produktionskosten und steigende Transportkosten (siehe Statista).

Die Energiepreise von Öl, Gas und Strom haben sich zum Vorjahr verdreifacht. Baupreise steigen immer höher, da vor allem Vorprodukte aus Holz und Stahl deutlich teurer wurden. Aufgrund des Baubooms sind die Betriebe vollkommen ausgelastet und finden gleichzeitig keine Facharbeiter mehr. Das liegt vor allem am fehlenden Nachwuchs und wird sich aufgrund des hohen durchschnittlichen Alters so schnell nicht bessern.

Das bedeutet Nahrung, Energie und Wohnen sind bereits deutlich teurer geworden. Die Inflation ist also in drei wichtigen Bereichen des Lebens vorhanden. Die EZB hat bisher die Inflation nur als kurzfristig betrachtet aufgrund von kurzfristig gestiegenen Energiepreisen und Sondereffekten der Coronakrise (z.B. MwSt. Erhöhung zurück auf 19%).

Nahrung in Form von Getreide welches man auch zur Viehzucht benötigt wird aber durch den Klimawandel und damit verbundenen Dürren und Ernteausfällen eher knapper. Auch Bauvorhaben können nicht schneller umgesetzt werden. 30% der geplanten Bauvorhaben wurden (laut Statistika) bereits verschoben oder abgesagt. Einzig die Energiepreise könnten nach einem Kriegsende in der Ukraine wieder nachlassen. Das zeigt die Inflation ist aus unserer Sicht nicht nur ein kurzfristiges Phänomen. Siehe dazu auch die Einschätzung von Hans Werner Sinn (Youtube).

Wenn dann Rohstoffe, Vorprodukte und Produkte aus China nicht mehr geliefert werden, kann auch unsere Wirtschaft nichts mehr exportieren. Unsere Wirtschaft könnte also auch stagnieren. Ein Szenario das einige als wahrscheinlich ansehen (Focus).

Die EU könnte also in eine Kombination aus Stagnation und Inflation geraten. Wie kann man darauf reagieren? Es gibt in jeder Phase Gewinner und Verlierer. Des Einen Leid ist des Anderen Freud. Inflation bedeutet letztlich den Kaufkraftverlust des Geldes. Eine Inflation von 7% führt in 10 Jahren zur Halbierung der Kaufkraft. Mit 10.000€ kann man in einem Jahr nur noch Dinge kaufen, die nur 9300€ wert sind. Man verliert also sozusagen real 700€. Das heißt alles was man an Geld neben seinen Lebenshaltungskosten und als Reserve übrig hat, ist potenziell schlecht.

Möglichkeiten zum Schutz gegen Inflation

Ein Schutz vor Inflation sind vor allem Sachwerte. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich in Zeiten mit hoher Inflation und den großen Krisen zum Bsp. ab 1920 mit Hyperinflation Aktien und Gold sehr stark entwickelt haben (Manager-Magazin). Aktien also Unternehmensanteile partizipieren daran, dass die Unternehmen weiter produzieren und Gewinne generieren. Gold da man diesem Rohstoff schon sehr lange als Zahlungsmittel vertraut und es immer wieder eintauschen kann gegen andere Währungen. Gold produziert zwar keine Mehrwerte wie Unternehmen. Es schützt dennoch zumindest vor Inflation.

Unternehmen tun sich aber in Zeiten sehr starker Inflation auch schwer Gewinne einzufahren. Die Kosten steigen für Rohstoffe und Mitarbeiter. Nicht alle Unternehmen können die Kosten komplett weitergeben. Der Gewinn sinkt. Selbst wenn Sie ihre Kosten 1:1 an den Kunden weitergeben können, reduziert sich der Anteil am Gewinn pro Produkt. Die Gewinnmarge schrumpft. Der Preis der Unternehmen also auch der Aktien kann daher sinken. Gold hatte daher in Zeiten der Hyperinflation Vorteile ggü. Aktien.

Zusätzlich wird Stagnation erwartet, d.h. die Gewinne der Unternehmen gehen zurück, worunter die Bewertung der Unternehmen leidet.

Die Anhebung der Leitzinsen in den USA zur Bekämpfung der Inflation ist auch in der Eurozone notwendig. Viele Ökonomen übten in letzter Zeit Druck auf die EZB aus, damit auch diese die Leitzinsen erhöht. Dies ist mittlerweile auch bei der EZB angekommen. Die Zinserhebung führt aber zur Neubewertung vor allem von Growth Stocks, die oft nur wenig Gewinn oder gar Verluste machen, dafür aber schnell wachsen. Da diese große Gewinne in der Zukunft versprechen, sind diese Unternehmen nur viel Wert, wenn es keine Inflation und aktuell keine hohen Zinsen gibt zu dem ich mein Geld sonst relativ sicher anlegen kann.

Dementsprechend bieten sich Sachwerte haben, die einen hohen Wert besitzen und regelmäßig Gewinne einfahren, die sie auch bei steigenden Kosten durch höhere Preise weiter erwirtschaften können. Dazu zählen Unternehmen mit Produkten die immer gekauft werden müssen, wie Versorger, Gesundheitsbranche, Konsumgüterunternehmen, Versicherungen, Immobilien, Rohstoffe und Gold.

Von Inflation oder Stagnation profitieren

Will man sogar von der Inflation profitieren, kann man dies über Kredite tun. Genau wie Guthaben verlieren diese auch an Wert und sind so in 10 Jahren halb so schwer zurückzuzahlen wie heute. Die Voraussetzung ist natürlich, dass man die Kredite auch jederzeit bedienen kann. Zu Bedenken ist hier noch, sollte es wirklich zu einer galoppierenden Inflation oder gar Hyperinflation mit anschließender Währungsreform kommen, kann es passieren, dass es zu einem Lastenausgleich kommt. Dabei werden zum Beispiel Hausbesitzern zusätzliche Hypotheken aufgebürdet oder das Kreditvolumen wird nicht im gleichen Maße wie das Guthaben in neue Währung umgetauscht. Wird das Guthaben zum Beispiel durch zehn geteilt, kann die Kreditsumme beispielsweiße auch nur halbiert werden.

Geht man davon aus, dass die Märkte stagnieren oder fallen werden, kann man natürlich auch auf fallende Kurse spekulieren. Entsprechende Zertifikate kann man über einen Broker aus unserem Brokervergleich kaufen.

Fazit

Das die Inflation aktuell auf hohem Niveau ist und voraussichtlich auch bleiben wird ist real. Im Spannungsfeld zwischen Inflation und Stagnation bleiben so nur noch wenige Möglichkeiten zum Investieren. Welche im einzelnen für Euch sinnvoll sind, kommt ganz auf Eure Hintergründe an. Wenn Ihr Interesse an weiteren Tipps habt, dann meldet Euch an unserem Newsletter an oder befragt uns direkt.

Disclaimer

Die dargestellte Sichtweise ist Meinung des Autors. Es ist insbesondere keine Kaufempfehlung und nicht als Anlageempfehlung gedacht. Der Autor und diese Webseite übernehmen für etwaige Verluste, die einem Leser durch Nutzung der obenstehenden Informationen entstehen, keine Gewähr und keine Haftung.

Foto von AlphaTradeZone

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